Bachmann-Preis 2021 an Nava Ebrahimi

Kulturelle Überlappung
Vom 16. bis 20. Juni fanden im ORF-Theater in Klagenfurt die 45. Tage der deutschsprachigen Literatur statt. Den in diesem Rahmen verliehenen Bachmannpreis 2021 erhielt die in Teheran geborene und in Köln aufgewachsene Autorin Nava Ebrahimi. Den Deutschlandfunk-Preis gewann Dana Vowinckel. Der KELAG-Preis und auch der Publikumspreis gingen an Necati Öziri. Timon Karl Kaleyta wurde mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet.
Ingeborg-Bachmann-Preis an Nava Ebrahimi
Für ihren Text "Der Cousin" bekam Nava Ebrahimi den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt. In seiner Laudatio erklärte Jury-Mitglied Klaus Kastberger, der Text sei der komplexeste, den er von der Autorin kenne. Sie zeige, was es bedeute, in kulturellen Überlappungsbereichen zu schreiben. Der Debütroman der in Graz lebenden Nava Ebrahimi "Sechzehn Wörter" erschien 2017, ihr zweites Buch, "Das Paradies meines Nachbarn" (beide btb) 2020.
Dana Vowinckel mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet
Der mit 12.500 Euro dotierte Preis des Deutschlandfunks ging an Dana Vowinckel. "Dana Vowinckel, die jüngste Autorin dieses Jahr, hat überzeugt", sagte Jury-Mitglied Mara Delius in ihrer Laudatio über die Autorin, die gerade an ihrem ersten Roman schreibt und deren Text "Gewässer im Ziplock" mit greifbarer Präsenz von drei jüdischen Generationen erzähle.
Kelag-Preis und Publikumspreis für Necati Öziri
Necati Öziri, der auch den Publikumspreis (Preisgeld 7.000 Euro) für sich nach Hause nehmen konnte, bekam den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis. "Extrem charmant geht er voll ins Gefühl, schreibt mitten aus der Wut, behält erzählerisch aber die Zügel in der Hand", formulierte die Jury-Vorsitzende Insa Wilke in ihrer Laudatio über den in Berlin lebenden Autor und Theatermacher und dessen Text "Morgen wache ich auf und dann beginnt das Leben".
3sat-Preis an Timon Karl Kaleyta
Der deutsche Musiker, Kolumnist und Drehbuchautor Timon Karl Kaleyta schließlich wurde mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Jury-Mitglied Michael Wiederstein hielt die Laudatio und lobte den Text "Mein Freund am See" als das schamlose und böse, aber heitere Psychogramm eines Neurotikers.
Über den Preis
Am Ingeborg-Bachmann-Preis nahmen 2021 insgesamt 14 AutorInnen teil, darunter Nava Ebrahimi (D/A/IRN), Katharina Ferner (A), Heike Geißler (D), Verena Gotthardt (A), Timon Karl Kaleyta (D), Fritz Krenn (A), Lukas Maisel (CH), Necati Öziri (D), Anna Prizkau (D), Nadine Schneider (D), Leander Steinkopf (D), Dana Vowinckel (D), Julia Weber (CH) und Magda Woitzuck (A). Der Jury gehörten Mara Delius, Vea Kaiser, Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harrant, Philipp Tingler, Michael Wiederstein und Insa Wilke (Vorsitz) an. Christian Ankowitsch moderierte die Veranstaltung, 3sat-Kulturzeit-Moderatorin Cécile Schortmann übernahm die Außenmoderation.
Alle weiteren Informationen zum Ingeborg-Bachmann-Preis finden Sie hier.
Im Bild: Nava Ebrahimi/Christian Ankowitsch. Fotocredit: ORF/LST Kärnten/Johannes Puch