Für die politische Theorie und Praxis ist keine andere Unterscheidung so wichtig wie diejenige zwischen "öffentlich" und "privat". Gerade heute, wo wir im weltweiten Datenverkehr "Spuren" hinterlassen und unsere Bewegungen im öffentlichen Raum überwacht werden, ist ein Schutz der Privatsphäre durch die Politik unerlässlich. Doch wo verläuft die Grenze zwischen "öffentlich" und "privat"? Lassen sich beide Sphären so problemlos differenzieren, wie wir im Alltag unterstellen? In seinem mitreißend geschriebenen Buch unterzieht Raymond Geuss das alte Begriffspaar privat/öffentlich einer von Nietzsche und Foucault inspirierten Genealogie und kommt zu dem Schluss, dass die Unterscheidung in sich zusammenfällt. Das jedoch hat gravierende Auswirkungen auf die Politik und das politische Denken.
Raymond Geuss lehrte Philosophie in Heidelberg, Chicago, Princeton und
Hamburg, war Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin und ist nun "Reader
in Philosophy" an der Universität von Cambridge in England. Zu seinen
jüngsten Veröffentlichungen zählen Morality, Culture, and History
(1999), History and Illusion in Politics (2001), sowie die Gedichtbände
Parrots, poets, philosophers, and good advice (1999) und At
Cross-Purposes, 950AD (2001).