»Die Frage war nicht, ob, die Frage war, wann man diese Stadt verlässt. Hanover, Ontario.« Charlotte, genannt Charlie, ist das Mädchen an der Gitarre. Mit den Jungs ihrer Band hofft sie auf den Durchbruch. Zu Hause hat sich ihre Mutter schon lange einer Diagnose ergeben, eine heimtückische Erbkrankheit, die mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auch in Charlotte schlummert. Doch das Versprechen der Jugend ist riesig, und Charlotte will ein freies Leben. Sie nimmt ihre erste Platte auf, es warten Toronto, Detroit, Berlin. Hanover hat sie längst hinter sich gelassen – aber die mögliche Krankheit rückt näher. Spätestens als sie Jason trifft und irgendwann ein Kinderwunsch im Raum steht, muss sie sich der Frage stellen, ob sie sich testen lassen soll. Ob sie wissen will, was ihr Leben für immer bestimmen könnte. Altwerden könnte bei ihr früh beginnen.
Mitreißend erzählt Daniel Mezger von einer Auflehnung gegen ein perfides Schicksal, das eine junge Frau mit ihrer Mutter bereits vor Augen hat. Ihre Freiheitssuche beschert ihr immerhin eine launische Musikkarriere, und mit treibendem Groove wird die womöglich fatale Diagnose überholt, überspielt und mit lapidaren Dialogen vom Sockel der Betroffenheit geholt.
Daniel Mezger, Jahrgang 1978, in der Schweiz im Kanton Glarus aufgewachsen, ist Theater- und Prosaautor. Nach einer Schauspielausbildung in Bern arbeitete er zunächst mehrere Jahre an Theatern und vor der Kamera in Deutschland. Anschließend Studium am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, wo er heute unterrichtet. Nebenher ist er Sänger in einer Indieband. Bevor ich alt werde ist sein dritter Roman. Sein Debüt Land spielen (2012) wurde von der Kritik mit Begeisterung aufgenommen. Mezger lebt in Zürich.