Bachmannpreis 2024 an Tijan Sila
Verrutschen der Alltäglichkeit
Vom 26. bis 28. Juli 2024 fanden in Klagenfurt die 48. Tage der deutschsprachigen Literatur statt. Den in diesem Rahmen verliehenen Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt der in Sarajewo geborene deutsche Autor Tijan Sila.
Bachmannpreis an Tija Sila
Für seinen Text "Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde" bekam Tijan Sila den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis. In seiner Laudatio erklärte Jury-Mitglied Philipp Tingler, Sila habe ihn beeindruckt durch den Ton des Textes. Man sehe das Verrutschen einer Alltäglichkeit, die die Kulisse sei für das Durchscheinen von brutaler Härte, die gemildert werde durch den eigenen und einzigartigen Stil. Eine Mischung aus Pointiertheit, Tragikomik und Melancholie. Sila hat zuletzt das Kinderbuch "Lila Leuchtfeuer" (Beltz & Gelberg 2024) und zuvor das autobiografische Buch "Radio Sarajevo" (Hanser Berlin2023) veröffentlicht.
Weitere Auszeichnungen
Der mit 7.500 Euro dotierte 3sat-Preis ging an Johanna Sebauer aus Österreich, die auch den BKS-Bank-Publikumspreis (dotiert mit 7.000 Euro) erhielt. Den mit 10.000 Euro dotierten KELAG-Preis gewann die in Wien lebende slowenische Autorin Tamara Štajner, Denis Pfabe aus Deutschland bekam den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunkpreis.
Über den Preis
Am Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis nahmen 2024 insgesamt vierzehn AutorInnen teil: Kaska Bryla, Semi Eschmamp, Ulrike Haidacher, Jurczok, Christine Koschmieder, Miedya Mahmod, Sarah Elena Müller, Denis Pfabe, Johanna Sebauer, Tija Sila, Tamara Štajner, Sophie Stein, Henrik Szanto, Olivia Wenzel
Im Bild: Tijan Sila. Copyright: ORF/LST Kärnten/Christian Werner