Die Zeitschrift widmet sich u. a. Annie Ernaux, Salman Rushdie und Anna Baar.

Mut und klinische Schärfe

In der Bücherschau 227 finden Sie interessante Autor:nnenporträts, Neuigkeiten über den Buchmarkt und zahlreiche Rezensionen. Diesmal sind Porträts der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, von Salman Rushdie, Miljenko Jergović, Emine Sevgi Özdamar, Anna Baar und Saša Stanišić in der neuen Ausgabe zu entdecken. Außerdem ein Gespräch mit Gerald Wödl, dem bisherigen Leiter, und mit Silke Rabus, der künftigen Leiterin des Büchereiservice des ÖGB. Vorgestellt wird die Stadtbücherei Jennersdorf und der Frankfurter Schöffling Verlag.

 

Leitungswechsel im Büchereiservice

Auf den ersten Seiten der neuen Ausgabe der Bücherschau findet man ein Gespräch mit Gerald Wödl, der nach fast 20 Jahren als Leiter des Büchereiservice des ÖGB in Pension geht, mit seiner Nachfolgerin Silke Rabus. Die Germanistin und Kunsthistorikerin Silke Rabus, österreichweit im Bibliothekswesen bekannt und seit mehr als 25 Jahren in der Buchbranche aktiv (als Redakteurin und Literaturvermittlerin im Büchereiverband Österreichs und als Redakteurin und Pressefrau im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels), ist seit 2016 selbstständige Biografin und Lektorin sowie Literaturkritikerin mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur und für das Büchereiservice bereits seit Frühjahr 2020 in der Online-Redaktion tätig.

 

Literaturnobelpreis für Annie Ernaux

Das Aufatmen in den Redaktionsstuben (bzw. Homeoffices) der Literaturabteilungen des Feuilletons war groß, als endlich wieder eine Favoritin und eine Autorin, deren Bücher man schon gelesen haben konnte, den heurigen Nobelpreis für Literatur zugesprochen bekommen hat. Annie Ernaux ist eine würdige Preisträgerin und bekommt den Nobelpreis, so die Schwedische Akademie, "für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Fesseln der persönlichen Erinnerung aufdeckt". Brigitte Winter hat die Preisträgerin für diese Ausgabe porträtiert.

 

Das beeindruckende Werk des Salman Rushdie

An Mut und klinischer Schärfe fehlt es gewiss auch Salman Rushdie nicht, der kürzlich 75 Jahre alt wurde und den die unmenschliche Fatwa, das Todesurteil durch den damaligen iranischen Staatschef Chomeini 1989 wegen der Veröffentlichung des Romans "Die satanischen Verse", nun am 12. August 2022 in Chautauqua, New York nach einer beinahe tödlichen Messerattacke fast das Leben gekostet hätte. Simon Berger schreibt über Rushdies beeindruckendes Werk und Leben.

 

Hohe Auszeichnung für Miljenko Jergović

Mit dem Bosnier kroatischer Muttersprache Miljenko Jergović erhält nicht nur ein außergewöhnlicher Erzähler der Irrungen und Wirrungen im ehemaligen Jugoslawien, sondern auch einer der streitbarsten Publizisten Kroatiens den heurigen Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Grund genug für Peter Klein, diesen großen europäischen Autor vorzustellen.

 

Georg-Büchner-Preis für Emine Sevgi Özdamar

Nachdem nach 18-jähriger Pause mit "Ein von Schatten begrenzter Raum" wieder ein Roman von ihr erschienen ist, erhält Emine Sevgi Özdamar dafür auch gleich die bedeutendste deutschsprachige Literaturauszeichnung, den Georg-Büchner-Preis. Ihr riesiges autobiografisches Projekt versucht Robert Leiner in dieser Ausgabe der Bücherschau zusammenzufassen.

 

Porträts über Anna Baar und Saša Stanišić

In diesem Jahr erhält auch die in Kärnten lebende, zweisprachig (kroatisch und deutsch) aufgewachsene Autorin Anna Baar den Großen Österreichischen Staatspreis, der jährlich auf Vorschlag des Kunstsenats vergeben wird und als die höchste Kulturauszeichnung der Republik gilt. Christine Hoffer porträtiert zu diesem Anlass die unverwechselbare Autorin. Heimo Mürzl stellt schließlich mit Saša Stanišić einen Autor vor, der in seinen Büchern der Frage nach Herkunft und Identität nachgeht, sie dabei ironisch und humoristisch dreht und in wunderbare Geschichten verwandelt.

 

Stadtbücherei Jennersdorf und der Schöffling Verlag im Blick

Außerdem kann man in dieser Ausgabe ein Porträt der Stadtbücherei Jennersdorf von Silke Rabus und Simon Bergers kleines Porträt des verdienstvollen Schöffling Verlags lesen.