Bibliothek der Zukunft

Bibliothek der Zukunft Das Land Niederösterreich erarbeitet eine neue Strategie für Bibliotheken.

Zeit für ein Update

Die rund 260 Büchereien und Bibliotheken in Niederösterreich haben in den vergangenen Jahren einen Imagewandel vollzogen. Neben ihrer Aufgabe als Medienkompetenzzentren entwickelten sie sich zu Kommunikations- und Informationsräumen weiter, die das ganze Jahr über mit vielfältigen Angeboten für Jung und Alt punkten. Um den neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, soll nun eine neue Bibliotheken-Strategie erarbeitet werden.

 

Bibliothekslandschaft stärken

Die niederösterreichischen Bibliotheken erreichten im Jahr 2020 mit einem Bestand von knapp 1.750.000 Medien rund 92.000 LeserInnen und verzeichneten 2.262.553 Entlehnungen. Mit dem neu gestarteten Strategieprozess wolle man die Bibliotheken zwar nicht gänzlich neu erfinden, aber dem "Betriebssystem Bibliothek" doch ein "Update verpassen", erklärte der verantwortliche Landesrat Ludwig Schleritzko bei der Auftaktveranstaltung am 12. Mai 2021. Dabei gehe es vor allem darum, die niederösterreichische Bibliothekslandschaft zu stärken und für die Aufgaben der Zukunft fit zu machen. "Wir wollen durch die Bibliotheken im Land die Begeisterung fürs Lesen wecken und Medienkompetenz fördern. Die wichtigsten PartnerInnen sind dabei unsere BibliothekarInnen sowie die Gemeinden, Pfarren und Vereine als Träger der Bibliotheken." Und genau mit diesen soll bis zum Frühjahr 2022 eine neue Strategie entwickelt werden.

 

Widersprüche bewältigen

Basis für den geplanten Strategieprozess ist ein Grundlagenpapier mit ersten Studienergebnissen. "Die Ansprüche an die Büchereien im Land sind äußerst vielfältig. Die Bibliothek soll ein Rückzugsort der Stille, aber gleichzeitig Treffpunkt für den Austausch sein. Bücher sollen im Fokus stehen, aber digitale Chancen erlebbar werden. Und auch wenn man sich moderne Elemente wünscht, will man den traditionellen Charme der Bibliothek nicht verlieren", sagt Ursula Liebmann, Geschäftsführerin der Servicestelle für NÖ Bibliotheken: "Der Widerspruch zwischen laut und leise, analog und digital sowie traditionell und modern will bewältigt und gelebt werden. Genau daran arbeiten wir jetzt weiter."

 

Überdachter Dorfplatz für alle

Auch Ideen für die Umsetzung werden in der Grundlagenstudie bereits geliefert: So können beispielsweise Online-Angebote – wie die Plattform noe-book.at oder ein Click & Collect-Service – dabei helfen, möglichst viele NutzerInnen zu erreichen. Soziale Partizipation wird ebenfalls großgeschrieben: Die Bibliothek der Zukunft kann und will der "überdachte Dorfplatz" für alle sein. Dabei bietet sie Raum für viele Wünsche – vom Bibliotheksgarten über Maker Spaces bis hin zum gemütlichen Kaffeehausambiente.

 

Foto: © Treffpunkt Bibliothek (v. l. n. r.) Bibliothekarin Ulrike Holy-Padevit (Stadtbücherei Mediathek Retz), Landesrat Ludwig Schleritzko und Ursula Liebmann (Geschäftsführung Treffpunkt Bibliothek)