Staatspreis für Europäische Literatur 2023

Staatspreis für Europäische Literatur 2023 Die Auszeichnung geht an die französische Autorin Marie NDiaye.

Glasklare Sprache

Der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport vergebene Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur geht heuer an die französische Autorin Marie NDiaye.

Lieferbare Bücher von Marie NDiaye finden Sie in unserem Webshop.

 

Komplex komponierte Gegenwartsanalysen

"Marie NDiayes Bücher sind komplex komponierte, in glasklarer Sprache geführte Gegenwartsanalysen, die aktuelle Fragen zu Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe und sozialer Klasse aufgreifen und bis in die feinsten Verästelungen des Zwischenmenschlichen hinein verfolgen", erklärt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. In der Jurybegründung heißt es zudem: "Marie NDiaye kann zurecht als Star der französischen Gegenwartsliteratur bezeichnet werden. Ihre Wirkung reicht jedoch weit darüber hinaus. Sie hat Europa wörtlich genommen erfahren, lebte mit ihrer Familie auch viele Jahre in Spanien, Italien, den Niederlanden und Deutschland. Es dürften prägende Aufenthalte gewesen sein, wie man ihren Texten entnehmen kann."

Meisterin der Figurenzeichnung

Bereits als Teenager veröffentlichte Marie NDiaye 1985 ihren ersten Roman. Seither hat die Tochter einer Französin und eines Senegalesen eine Fülle an Werken geschaffen, vor allem Prosa, aber auch Dramen, Drehbücher und Essays. "Diese Autorin ist stilistisch brillant, eine Meisterin der Figurenzeichnung. Sie schlägt ihr Publikum mit raffinierten Erzählweisen in Bann, lässt immer wieder Abgründe erahnen. Manche ihrer Texte lesen sich wie Horror-Thriller. Entfremdung, familiäre Beklemmungen und entsprechende Ausbruchversuche sind wiederkehrende Motive bei ihr", so die Jury. Ihre Bücher erscheinen in der deutschen Übersetzung von Claudia Kalscheuer im Suhrkamp Verlag.

 

Über den Preis

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat. Dies muss durch Übersetzungen dokumentiert sein, zudem muss das Werk auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Der Preis ist mit € 25.000 dotiert. Die Preisverleihung erfolgt durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer traditionell im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele. Zuletzt ging der Preis an Mircea Cărtărescu, Andrzej Stasiuk, Karl Ove Knausgård, Zadie Smith, Michel Houellebecq, Drago Jančar, László Krasznahorkai und Ali Smith.