Preis der Leipziger Buchmesse 2024

Preis der Leipziger Buchmesse 2024 Ausgezeichnet wurden Barbi Marković, Tom Holert und Ki-Hyang Lee.

Große Kunst

Die Preisträger:innen des Preises der Leipziger Buchmesse stehen fest. 486 Werke wurden in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung eingereicht. Drei Autor:innen wurden nun aus insgesamt 15 Nominierungen mit dem Preis geehrt: Barbi Marković, Tom Holert und Ki-Hyang Lee.

Alle nominierten Titel finden Sie in unserem Webshop.

 

Komisch und bitterernst

In der Kategorie Belletristik ging die Auszeichnung an Barbi Marković für ihr Buch "minihorrer" (Residenz). Darin erzählt die Autorin "hinreißend komisch und bitterernst von unserer Gegenwart: hinten die Kriegsverbrechen, vorne der Klimawandel, dazwischen die Banalität unseres tagtäglichen Lebens", heißt es in der Jurybegründung. In „Minihorror“ enttarnt Barbi Marković "das Unheimliche jeder noch so harmlosen Situation, den Horror im Alltag, den Grusel vor der eigenen Familie. Dabei wird der Mensch im Spätkapitalismus notgedrungen zur Witzfigur."

Überbordender Text-Bild-Essay

Tom Holert wurde mit dem Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ausgezeichnet. Im Zentrum seines Buches "'ca. 1972' Gewalt – Umwelt – Identität – Methode" (Spector Books) steht das Jahr 1972, das nach der revolutionären Euphorie von 1968 einen Wendepunkt markierte: Das Vertrauen in die Nachkriegsordnung und die Fortschrittsmechanik der Moderne wich einer Atmosphäre von Ernüchterung, Verbitterung und Angst. "Sein überbordender Text-Bild-Essay stellt Gewalt, Ökologie und Identität in einen aufregenden methodischen Zusammenhang", so die Jury.

Abgründiges Funkeln

Für ihre Übersetzung von Bora Chungs "Der Fluch des Hasen" (culturebooks) aus dem Koreanischen erhielt Ki-Hyang Lee den Preis in der Kategorie Übersetzung. Das Buch spielt mit einer Vielzahl literarischer Formen und Stimmen, vom magischen Realismus über Horror bis hin zur Spekulativen Fiktion arbeitet die südkoreanische Autorin Bora Chung fernab jeder Schublade. "Das Unheimliche und Monströse laufen bei der gesellschaftskritisch versierten Koreanerin Bora Chung zu großer Form auf. Ki-Hyang Lee ist es zu verdanken, dass ihre Geschichten auch auf Deutsch abgründig funkeln", erklärt die Jury.

 

Über den Preis

Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse werden seit 2005 herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen geehrt. Das besondere daran: Er wird in gleich drei Kategorien vergeben – Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung – und ist damit ein gelungenes Abbild preiswürdiger Gegenwartsliteratur. Der Preis ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert.

 

Weitere Informationen über den Preis der Leipziger Buchmesse finden Sie hier